Berücksichtigung noch nicht
eingetretener Ausfälle „Sudden Death“
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Werden aus einem Lebensdauertest Prüflinge aus dem Test herausgenommen, noch
bevor sie ausgefallen sind, so nennt man diese Stichprobe unvollständig. In
diesem Fall ist es natürlich nicht korrekt, die entsprechenden
„Laufzeiten“ mit der Ordnungszahl i genauso einzugeben, als wären
sie ausgefallen. Sie aber einfach aus der Betrachtung herauszulassen bedeutet,
dass man wichtige Informationen nicht berücksichtigt, die ausgewertet werden
können. Diese Informationen, dass eine Anzahl Teile eine bestimmte
Belastungszeit überstanden hat, zu nutzen, nennt man „Sudden Death
Testing“ (wörtlich übersetzt „plötzlicher Tod“).
In Labortests hat man meistens die Möglichkeit, mehrere Prüflinge gleichzeitig auf einer Vorrichtung zu testen. Fällt eines der Teile aus, sind die anderen meistens noch in Ordnung. Sie tragen jedoch in der folgenden Auswertung einen Teil mit bei, ohne sie „weiterfahren“ zu müssen. Angenommen, es wurden folgende Tests durchgeführt, bei denen jeweils gleichzeitig 3 Prüflinge auf einer Vorrichtung gefahren wurden:
Laufzeit |
Anzahl |
Anzahl Teile |
10 |
1 |
2 |
14 |
1 |
2 |
16 |
1 |
2 |
18 |
1 |
2 |
Zunächst trägt man die Laufzeiten nacheinander auf, um die korrekte so genannte mittlere Ordnungszahl oder Rangzahl zu ermitteln.
i |
Laufzeit in h |
Ausfall |
1 |
10 |
ja |
2 |
10 |
nein |
3 |
10 |
nein |
4 |
14 |
ja |
5 |
14 |
nein |
6 |
14 |
nein |
7 |
16 |
ja |
8 |
16 |
nein |
9 |
16 |
nein |
10 |
18 |
ja |
11 |
18 |
nein |
12 |
18 |
nein |
Der erste Ausfall erhält die Rangzahl 1. Die nächsten beiden Werte werden in der späteren Weibulldarstellung zwar nicht dargestellt, beeinflussen jedoch indirekt die Häufigkeitswerte der folgenden Ausfälle. Für den Ausfall bei 14h ergibt sich nicht die Rangzahl 2, sondern eine um einen Deltawert größeren Wert. Dieser errechnet sich durch
unter Anzahlfolgend ist die Anzahl der noch folgenden Prüflinge einschließlich des betrachteten ausgefallenen Prüflings zu verstehen. Mit n = 12 ergibt sich somit
und die Rangzahl = Rangvorher
+ D = 2,2. Würde
der nächste Prüfling auch ausgefallen sein, so erhält die nächste Rangzahl die
vorhergehende plus das bisher ermittelte Delta. In diesem Beispiel ist der nächste
Ausfall jedoch bei 16h mit dem neuen Delta von
ergibt die Rangzahl = Rangvorher + D = 3.74 usw.
Nach Gumbel ergeben sich die dazugehörigen Häufigkeiten nach
wodurch folgende Darstellung entsteht:
Die Sudden Death Methode ergibt eine steilere Steigung als die Betrachtung, bei der nur die reinen Ausfälle berücksichtigt werden (mit n=12). Würde man in der Praxis alle Prüflinge einzeln einem Test unterziehen und die Ausfälle auftragen, so würde man in etwa den Verlauf der Sudden Death Methode erhalten. Der Vorteil ist jedoch eine erheblich kürzere Testphase. Das entsprechende Beispiel ist in der Datei Weibull_Sudden_Death.vxg für Visual-XSel vorhanden, dass als Vorlagen-Datei für eigene Daten genutzt werden kann.
Die gleiche Methode gilt natürlich auch für Feldausfälle, bei der eine bestimmte „Fahrzeuggruppe“ (Stichprobe) beobachtet wird. Bei Felddaten treten jedoch ganz besondere Probleme auf, die mit der so genannten Anwärterberechnung behandelt wird.
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